Kopfbereich

Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation

Inhalt

GUGE-KINGDOM und geniale Valleys
Geschrieben von: Lutzi   
Sonntag, 25. September 2005 um 08:35

Wir sind wirklich von diesen Naturschönheiten angetan. Nachdem wir die kalte Schlechtwetterperiode in Ali ausgesessen haben, ging es sogar auf Teerstrasse bis Namru (80 km). Die Passhöhe dazwischen bescherte uns Blicke bis zu den Bergen Ladakhs (Nordindien). Die darrunterliegende Schwemmlandschaft ist ein Nebenfluss, der in den Indus mündet. Gäbe es keine Grenze, könnte man hier bis Leh schwimmen!

In Namru biegen wir in ein Seitental ab. Die Piste zu den nächsten Pässen sollte in den folgenden Tagen alles bieten. Von Bachbett bis sandigen Mulden, planierte Wegabschnitte oder Dauerwellblech. Was soll’s. Jedenfalls geht es über drei Pässe - einer davon auf 5400 Hm und somit mein höchster Pass! Gut, dass sich diese Strassen eher flach hinziehen. Die Mühe lohnt sich, denn uns grüßen die vielen genialen Ausblicke! Insbesondere die Abfahrt vom Ayala-Pass war gewaltig. Wir erreichen ein großes Plateau, von dem wir erstmals auch die Gletscherberge des Himalaya (Kumet 7700 Hm) sehen können. Aber was danach kommt, entlockt uns ständige freudige Ausrufe!

Das Tal wird immer enger und ist unglaublich erodiert. Der Sandstein leuchtet in allen möglichen Rot-gelb-braunen Schattierungen und gleicht fast dem Grand Canyon. Die Abendsonne verzaubert dieses Schauspiel nur noch mehr. In Zanda angekommen treffen wir auch die beiden Radler aus München (Stephan und Bettina www.sirdar.de ), deren Spuren wir auf den Pisten schon geraume Zeit vor uns gesehen haben. Sind uns grad immer einen Tag voraus.

Das Guge-Kingdom war eines der größten und einflussreichsten Klöster in Tibet und früher rund dreimal so groß wie die heutige Schweiz. Nicht zu vergessen, dass es ein wichtiger Handelsknotenpunkt der Seidenstraße war, bevor sich zwei Brüder (einer war der weltliche, der andere der geistige Führer) bezüglich ihrer Herrschaft und Macht nicht einigen konnten und es zu großen Kämpfen kam. Aber vor allem wurde es auch während der Kulturrevolution zerstört. Das bedeutende Kloster wurde an einem dieser erodierten Sandsteinfelsen errichtet, von denen man noch heute Gebäude und buddhistische Kapellen aus dem 10. bis 16. Jahrhundert besichtigen kann. Besonders interessant ist nicht nur die Mischung aus buddhistischen und kashmirischen Einflüssen, sondern auch die restliche Bauweise. Viele in den weichen Fels geschlagene Höhlen dienten als Meditationstempel und Behausungen der Mönche. Außerdem ist der ganze Berg untertunnelt und noch heute kann man verwunden nach oben steigen. Ein toller Mandala-Tempel steht ganz oben und bietet Schutz für die seltene achtarmige grüne Tanra auf. Wir haben Glück und können diese Bestaunen, weil es für Bruno Baumann und sein Fernsehteam ausnahmsweise geöffnet ist.
Aktualisiert ( Montag, 19. Mai 2008 um 08:39 )