Kopfbereich

Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation

Inhalt

Mount Kailash und Manasarovar-Lake
Geschrieben von: Lutzi   
Mittwoch, 05. Oktober 2005 um 08:39
Wir freuen uns endlich die Kora, den für Buddhisten und Hinduisten heiligen Berg Kailash, angehen zu können. Für mich sind diese drei Tage unglaublich meditativ und inspirierend - mit vielen Gedanken an zu Hause. Wir genießen die Aura des Berges und erwandern die verschiedenen Klöster, die an der Strecke liegen. Auch wenn es manchmal anstrengend ist, meistern wir den 5600 m hohen Dölma-La-Pass im Schnee recht gut. Der Berg fasziniert immer wieder mit neuen Blicken. Aber so manche Flussdurchquerung entpuppt sich insbesondere am Morgen als ein echtes Hindernis. Die Steine, auf denen man untertags locker von einem Ufer zum nächsten hinüberbalanciert, sind in den Morgenstunden mit einer feinen Eisschicht überzogen. Da hilf nur wieder die Kneipp’sche Art: Schuhe aus, Hose hochkrempeln und durch z.T. am Rand zugefrorenen Fluss waten. Brrrr - ist das kalt und die Füße tauen erst nach geraumer Zeit wieder auf. Unvorstellbar ist wie sich so mancher Pilger mit Niederwerfungen um die Kora bewegt. Besonders schön sind die Ausblicke am Ende der Kora auf das sich weitende Tal, den türkisen Raksas-Tal-Lake und die Grenzberge zu Nepal.
Darchen – eigentlich ein kleines Dorf, ist geprägt von vielen tibetischen Häusern, die meist Gästehaus, Restaurant und Shop zugleich sind. Gebetsfahnen, Gebetsmühlen, Gebetszettel... gibt es an jeder Ecke. Mittlerweile werden jedoch auch größere Häuser aus Beton gebaut, in denen meist die Touristen eingemietet werden. Außerdem gibt es ein Krankenhaus, das mit tibetischer Medizin behandelt. Aber es schlimm zu sehen, dass sie überall den Abfall wegwerfen und das Dorf an vielen Ecken einer Müllhalde gleicht.
Die nächsten Tage sind von netten, lustigen und besonderen Begegnungen und Ereignissen geprägt.
Mir passiert was total Blödes. So, als ob ich noch nie auf einem Rad gesessen habe, falle ich wie ein Maikäfer in ein Schlammloch, weil mich meine Taschen einfach ausgehoben haben. Ich bin von oben bis unten voller Dreck und patschnass! Alles, was ich am Vorabend in liebevoller Kleinarbeit im eiskalten Bach gewaschen habe, ist nun ekelhaft triefend, u.a. meine Schuhe. Nachdem ich mich abreagiert habe, mit Plastiktüten an den Füssen weiterradle und nur mehr die Kilometer zum nächsten Dorf zähle und ein warmes Fußbad herbeisehne, treffen wir auf Thomas und seine Südtiroler Reisegruppe. Wir kennen uns bisher nur von Erzählungen und Mails, wussten jedoch, dass wir zur selben Zeit in dieser Gegend sind. Ihr allzu kurzer Stop ist wie Weihnachten. Wir bekommen Riegel, Äpfel (hier eine Seltenheit) und ich warme Handschuhe! Einfach fein. Am Abend treffen wir dann an einem tollen Campplatz am Manasarovarsee auf die Wiener Alex und Susan. Quatschen und Sternenhimmel betrachten. Sie bieten uns an, unser Gepäck zum nächsten Übernachtungsplatz mitzunehmen. Damit uns nicht der gleiche Fehler passiert, fragen wir x-mal nach. Aber dieses 'next to the monastry' entpuppt sich als rund 8 km entfernt; mit dem Rad ist das auf dieser Bachbettpiste halt noch eine Stunde weiter. Schlussendlich finden wir als es schon dunkel ist wieder zusammen. Auf diese spannenden Momente könnte ich eigentlich verzichten. Ende gut, alles gut und wir sitzen bei einem Lagerfeuer zusammen. Michl hat wieder Magen-Darm-Probleme. So entschließen wir uns einen Ruhetag einzulegen, schließlich ist ja auch zu Hause Feiertag (3. Oktober). Der See verändert je nach Sonneneinstrahlung und Wind unglaublich oft seine Farbe; das ist wirklich ein Naturschauspiel und im Blick immer der Kailash. Als es Michl anderntags noch nicht besser geht, suchen wir Hilfe bei der nahe der Monastry campenden österreichischen Gruppe. Sie unterstützen uns ganz unkompliziert und nehmen uns mit nach Darchen, damit sich Michl in einem Guesthouse auskurieren kann. Ich werde derweil zum Essen eingeladen und genieße die vielen Köstlichkeiten. Mittlerweile habe ich die Organisation der Tourgruppen längst durchschaut, stelle mich mit den nepalischen Küchenchefs gut und bekomme so manche Leckerei unter der Hand  wie frischen Yak-Käse für Michl, Honig, Müsli...). Merci Max und Sepp und dem Rest der Gruppe von www.ecohimal.at