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Samarkand-Bukhara-Chiwa PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Lutzi   
Donnerstag, 20. August 2009 um 05:38

Asalam – unterwegs in den Städten von 1001 Nacht

„Are these your eyes, they are so blue?“ – mhh ? – “Yes, for sure!“ Leicht verwundert über diese Frage beginnen wir im Nachtzug von Chiwa nach Samarkand herzlich zu lachen, denn die Tochter unserer usbekischen Nachbarn scheint wohl nicht zu glauben, dass man solch blaue Augen haben kann. Gerade sind wir von ihrer Familie zu typischem Brot, Käse, eingelegtem Fleisch, Trauben und Tee eingeladen  worden. Die Tochter der Familie kann etwas Englisch und so erfahren wir einiges über Land und Leute. Die Usbeken sind ein recht angenehmes Völkchen, ruhig, wenig aufdringlich, gastfreundlich – und hilfsbereit. Gut so, denn als wir mitten in der Nacht in Samarkand landen, fehlen unsere Räder! Diese sind, wie wir in Erfahrung bringen, in München nicht eingecheckt worden. Wir können es kaum glauben und als wir im Flughafengebäude von Samarkand stehen – was sich zurzeit als komplette Baustelle präsentiert – sind wir doch ganz schön ratlos. Was tun? Mit Beharrlichkeit können wir zumindest eine Handynummer ausfindig machen, mit der wir anderntags Kontakt aufnehmen sollen. Ob das funktionieren wird?- Erstmal lassen wir uns für teures Geld an ein Guesthouse kutschieren, wo wir nachts um drei an die Hoteltür klopfen und um Einlass bitten. Wie sich herausstellen wird, haben wir eine gute Wahl getroffen. Rund um den gemütlichen Innenhof treffen wir viele Backpacker und sogar einige Radreisende, die uns wertvolle Tipps liefern.

Am ersten Tag interessieren uns ob der fehlenden Räder keine Sehenswürdigkeiten. So organisieren wir erstmal Geld und ein Internet-Cafe, um möglichst schnell die Fahrräder zu erhalten. Hans und Farukh, dem Angestellten am Flughafen, sei Dank und schon zwei Tage später können wir sie abholen. Das ist noch mal gut ausgegangen.


Wer hier in Samarkand, Bukhara oder auch Chiwa unterwegs ist, wird von den herrlichen Moschen, Mausoleen und Medressen förmlich angezogen. Besonders am Abend und frühen Morgen erhalten sie einen besonderen Glanz und wir schlendern durch die Städte und lassen uns verzaubern von den meist blau-weiß gemusterten Mosaiken, den türkisfarbenen Kuppelbauten, den Minaretten, die in den Himmel wachsen zu scheinen.

Außerdem genießen  wir die ruhige Art der Usbeken, besonders wenn man über die Märkte geht oder allabendlich mit ihnen durch die Gassen und Parkanlagen flaniert. Dann ist auch die Temperatur angenehm, denn untertags steigt das Thermometer locker auf 35 °C im Schatten. Lustig ist ein Ausspruch eines jungen Usbeken in Bukhara: „You know, Uzbek people visit now their families in Bukhara – it´s better weather here.“ OK, wenn er meint. Dort ist es noch mal bedeutend heißer.
Besonders faszinierend war zu sehen, wie schnell und auch effizient gerade in Samarkand gebaut wird. Für den 25. August nämlich hat sich der Präsident angekündigt und dafür putzt sich das Zentrum heraus. Rund um den Registan werden vom Militär und vielen fleißigen Händen ganze Straßenzüge neu gestaltet, gepflastert, Edel-Boutiquen eingerichtet, Fassaden neu gestrichen oder mit falschem Marmor verkleidet, sogar Rasenwasen eingepflanzt. Alles ist sehr schick und viel zu modern und steht in einem krassen Gegensatz zu den ärmlichen Wohnvierteln.

In Bukhara sind die Baudenkmäler harmonischer in das Stadtbild eingeflochten und besonders gemütlich ist die Atmosphäre rund um den Lab-e-Haus, ein großes Wasser-Bassin, welches von leckeren Restaurants umgeben ist. Chiwa – ein Altstadt-Komplex mitten in der Stadt ist als solches wie ein offenes Museum, voll mit Touristen. Trotzdem erleben wir eine lustige Zeit und beginnen uns so langsam an den usbekischen Lifestyle, das Handeln, das Essen… zu gewöhnen.
Gerade geht die Sonne über der sich von Chiwa nach Samarkand rund 600 km lang erstreckenden Khizilim-Wüste unter, bevor wir wieder mal frühmorgens um vier an unserer Hoteltür in Samarkand klopfen werden.

Nach all dem Sight-Seeing freuen wir uns nun riesig, morgen mit den Rädern auf Tour zu gehen und die Grenze nach Tajikistan überqueren zu können.

 

Aktualisiert ( Mittwoch, 02. September 2009 um 14:22 )